Dass es über das Internet möglich ist, sich stärker zu vernetzen, ist allseits bekannt. Auch im Gesundheitsbereich ist das durchaus nicht neu. Interessant ist, wie unterschiedlich die einzelnen Angebote aufgenommen werden und wie sich das im Nutzerverhalten widerspiegelt. Grundsätzlich besteht ein breites Online-Angebot, die Dynamik der Digitalisierung des Gesundheitsmarktes ist weiterhin ungebrochen, von Apps bis Chatbots und Videosprechstunden ist heutzutage alles möglich. Das hat natürlich massive Auswirkungen auf die Prozesse von Gesundheitsdienstleistern, ebenso wie auf Patienten und Ärzte. Die Erreichbarkeit höher, die Hürden für die Ansprache niedriger, und der Austausch kann schneller und direkter vonstattengehen. Dazu ist es jedoch wichtig, seine Kunden bzw. Patienten und deren Nutzungsweisen zu kennen. Dies ist altersbedingt und daher von Generation zu Generation völlig unterschiedlich.

Internetnutzung in Deutschland

Heute nutzen zwei Drittel der Bevölkerung das Internet täglich – Tendenz seit über 20 Jahren steigend. Doch je älter die Personen sind, desto geringer ist die Internetnutzung. Die über 60-jährigen nutzen nur noch zu einem Drittel das Internet, während es bei unter 60-jährigen 62 Prozent sind. Ein Zuwachs ist besonders bei Menschen im mittleren Alter (40–49 Jahre) festzustellen, hier nutzen starke 97 Prozent das World Wide Web, und auch die Gruppe der 50–59-jährigen verzeichnet einen Zuwachs auf 89 Prozent – für beide Gruppen ist das eine Steigerung von jeweils 6 Prozent.

Welches Gerät genutzt wird, um ins Web zu gelangen, ist jedoch unterschiedlich. Das Smartphone ist mittlerweile an die Spitze geklettert, 66 Prozent der User verwenden es, um ins Internet zu gehen. Es hat Laptop und PC erfolgreich ablösen können. Grund dafür ist die starke Verbreitung der mobilen Nutzung. Jeder kann heute von überall aus online gehen. Hier steigen die Zahlen bei allen Altersgruppen an.

Bedeutung des Internets für Krankenhäuser und Arztpraxen

All diese Zahlen belegen den enormen Stellenwert, den der Mensch digitalen Angeboten zumisst. Doch bei Ärzten und Gesundheitsdienstleistern kommt dieser Trend nicht so recht an. Die stärksten Impulse sendet der Kunde bzw. Patient selbst, indem er zum Beispiel Fitness-Apps nutzt und Dr. Google nach Symptomen und Krankheitsbildern befragt. Sie haben das Internet längst in ihren persönlichen Umgang mit Gesundheitsthemen integriert. Dass Kliniken und Arztpraxen nicht so recht Schritt halten können, liegt womöglich auch daran, dass 33 Prozent der Hausärzte in Deutschland über 60 Jahre alt sind und nach Einbeziehung der oben genannten Daten deshalb am seltensten das Internet nutzen. Einer Integration von internetbasierten Lösungen sowohl im persönlichen Alltag als auch im Berufsleben steht diese Altersgruppe womöglich eher skeptisch gegenüber.

Eine Studie von Accenture belegt, dass nur 12 Prozent der Ärzteschaft auf elektronischem Wege mit Organisationen und Kliniken in Kontakt tritt. Auf externe medizinische Daten eines Patienten von anderen Einrichtungen haben nur 20 Prozent der Ärzte Zugriff. Grund dafür ist jedoch nicht allein die Zurückhaltung der Mediziner. Es gibt schlichtweg keine Standards für den Austausch von Daten, und dementsprechend höher ist auch die Skepsis gegenüber einer zentralen Speicherung (beispielsweise in Form der elektronischen Patientenakte). Zweifel in Sachen Datenschutz verstärken die eher ablehnende Haltung noch.

In Krankenhäusern sind zwar zahlreiche jüngere Menschen beschäftigt, welche das Internet privat sehr gern nutzen, jedoch im Berufsalltag aufgrund fehlender Infrastrukturen keine Möglichkeit dazu haben.

Die Entwicklung digitaler Lösungen in Krankenhäusern und Praxen hat aus genannten Gründen deshalb noch nicht absolute Priorität. Das steht im Kontrast zu den Wünschen vieler Kunden und Patienten. Bereits jeder Zweite nutzt Endgeräte wie Smartphone und Tablet für die Recherche digitaler Gesundheitsangebote – nicht nur die jüngeren, sondern auch die älteren Altersgruppen. Dies lässt sich als ein Zeichen für zunehmendes Gesundheitsbewusstsein aller Generationen deuten.

Das Problem: Wie sollen Kunden und Patienten verschiedenster Altersgruppen denn nun abgeholt werden?

Gerade diese Gegensätze machen es für Gesundheitsdienstleister und Mediziner schwierig, passgenaue Lösungen zur optimalen Kundenansprache zu finden. Es gilt deshalb in dieser Branche ganz besonders, die Zielgruppe und ihr jeweiliges Nutzerverhalten bei digitalen Angeboten zu kennen, um sie zu erreichen. Erst wenn man seine Kundschaft kennt, kann man passende Angebote unterbreiten.

Da mittelfristig die Gruppe der 40–59-jährigen die Position der über 60-jährigen übernehmen wird, ist es anzuraten, einen Mix verschiedenster Kontaktpunkte herzustellen und diese regelmäßig anzupassen. Dabei kann ein professioneller Marketing-Dienstleister wie die OMB AG selbstverständlich unterstützen.