Die positive Nachricht zuerst: Die Deutschen sind grundsätzlich sehr zufrieden mit ihren Ärztinnen und Ärzten sowie dem Besuch in der Praxis: 83 Prozent empfinden die Freundlichkeit ihres Arztes oder ihrer Ärztin als positiv, 81 Prozent zollen der fachlichen Kompetenz Anerkennung und 75 Prozent werten die Behandlungszeit als angemessen. Auch das Personal wird von mehr als drei von vier Patienten als freundlich und kompetent eingestuft. Ein kleiner Makel trübt jedoch dieses positive Bild der Beziehung zwischen Patient und Arzt: Was digitale Angebote betrifft, gehen Patientenwünsche und Praxisrealität in Deutschland nicht unbedingt Hand in Hand. Dieses Fazit ergibt sich aus dem aktuellen samedi Digitalisierungsreport 2019. In der Digitalisierung liegt für Arztpraxen daher noch deutlich verborgenes Potenzial, das sich für die Zwecke des Praxismarketings und der Patientengewinnung erschließen ließe.

Digitale Praxisdienstleistungen sehr gefragt

Mit der Verabschiedung des „Digitale-Versorgung-Gesetzes“ (DVG) hat die Bundesregierung die rechtlichen Voraussetzungen für die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen geschaffen. An Möglichkeiten, neue Technologien in den Praxisalltag zu integrieren, mangelt es nicht: Denkbar sind von der Online-Terminvereinbarung über die Ausgabe von E-Rezepten und -Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen bis hin zur Video-Sprechstunde eine Vielzahl von Anwendungen. Im Rahmen des „Digitalisierungsreports 2019“ wurden über 1.000 gesetzliche Krankenversicherte in Deutschland zu dem persönlich erlebten Stand des Digitalisierungsprozesses in hiesigen Arztpraxen befragt. Das Ergebnis: Die Nachfrage nach digitalen Services ist deutlich höher als das aktuell von Praxen Gebotene. Eine Ausweitung der praxiseigenen digitalen Angebote kann vor diesem Hintergrund also durchaus dazu eingesetzt werden, sich von anderen Ärzten abzuheben und somit positive Effekte auf die Patientengewinnung zu erzielen.

Digitales Angebot hinkt der Nachfrage hinterher

Das Nutzerverhalten von Patienten zeigt mehr als deutlich: Wo digitale Services angeboten werden, da werden sie gern angenommen: So nutzen bereits 35 Prozent der Befragten die Möglichkeit der Online-Terminbuchung in ihrer Arztpraxis, 34 Prozent informieren sich online über ihren Arzt und 26 Prozent lassen sich per E-Mail oder SMS an den Arzttermin erinnern. Wie sehr das digitale Angebot den Patientenwünschen hinterherhinkt, zeigen die Zahlen derer, die ein derartiges Angebot nutzen würden, wenn es denn verfügbar wäre: 73 Prozent würden Termine gern online buchen, 60 Prozent würden sich über eine Terminerinnerung freuen, so sie denn via E-Mail oder SMS verfügbar wäre. Allein, diese Services sind in deutschen Praxen noch viel zu rar gesät: So bemängelten 74 Prozent der Patienten etwa, dass Ärzte die Online-Terminvereinbarung zu selten anböten.

Digitalisierungspotenzial nutzen

Neben den grundlegenden digitalen Services rund um die Terminvereinbarung und -erinnerung besteht in einem weiteren Themenbereich noch deutliches Digitalisierungspotenzial: 33 Prozent der befragten gesetzlich Versicherten wünschen sich mehr Gesundheits-Apps, insbesondere als praktische Alltagshelfer zur Kontrolle sowie zur Prävention und Dokumentation wie beispielsweise ein Diabetiker-Tagebuch.

Das zurzeit noch mangelnde digitale Angebot gereicht beiden Parteien zum Nachteil, ließen sich mit den entsprechenden Lösungen doch nicht nur Wartezeiten verkürzen, sondern auch die Kommunikation zwischen Arzt und Patient verbessen und die Chancen auf einen Behandlungserfolg steigern. Im Zuge dessen kann eine Erweiterung der digitalen Dienstleistungen jede Arztpraxis auch bei der Patientengewinnung unterstützen.